MARMAGEN UND
DIE
EIFELHÖHENKLINIK
von
Felix Bretz
In den sechziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts
kommt Dr. Reiner Vosen, ein Kölner Arzt, zu Bekannten nach
Marmagen. Von ihm erfahren wir Marmagener, dass eine Kölner
Ärztegemeinschaft
ein passendes Grundstück zum Bau eines Sanatoriums sucht. Dieses
Vorhaben
trifft die Absicht der Marmagener Gemeindeväter, eine solche oder
ähnliche Einrichtung in Marmagen bauen zu lassen. Beabsichtigt
ist,
Beschäftigungsmöglichkeiten
in Marmagen zu schaffen. Der Ort soll attraktiver gemacht
und
damit die damals einsetzende Landflucht der Jugend gestoppt werden.
Nach mehreren, geheim gehaltenen Gesprächen
kommt es 1968 zu einem Vorvertrag der Gemeindeväter mit der
Ärztegemeinschaft
in Sieps Stöffje zwecks Übereignung einer passenden Parzelle
auf dem Mühlenberg. Zum Erwerb der erforderlichen Fläche muss
der Bürgermeister mit den privaten Eigentümern der
Flächen
auf dem Mühlenberg verhandeln. Der Rat hat ihm erlaubt, das
Dreifache
des Wertes der Grundstücksflächen zu bieten. Die damals hier
arbeitende Flurbereinigungsbehörde tut das Ihrige dazu.
Als durch den gelungenen Erwerb der Grundstücke
durch die Gemeinde Marmagen die Angelegenheit öffentlich geworden
ist, melden sich auch in den Nachbarorten Nettersheim, Gemünd und
Münstereifel Interessenten. Zu unserem Glück ist Dr. Vosen
uns
Marmagenern gewogen. Er sagt: "Entweder wir bauen nach Marmagen auf
den Mühlenberg oder überhaupt nicht in die Eifel."
Damit ist allen Mitbewerbern der Wind aus den Segeln
genommen, und kurz vor Inkrafttreten der am 1. Juli 1969 einsetzenden
kommunalen
Neugliederung wird nach weiteren Verhandlungen die erforderliche
Parzelle
auf dem Mühlenberg notariell übereignet. Peter Milz,
Fraktionsvorsitzender
der CDU im Rat der Gemeinde Marmagen, Landrat des Kreises Schleiden und
später auch Bundestagsabgeordneter kann seinen Einfluss zu unserem
Vorteil bei überörtlichen Behörden und Instanzen nutzen.
Wie sich bald herausstellt, ist auch die
Mitgliedschaft
im Wasserverband Oleftal von Vorteil, weil der Ort Marmagen mit seinem
eigenen Quellwasser die Klinik nicht zusätzlich hätte
versorgen
können. Und daran wäre die Genehmigung des Baus der Klinik in
Marmagen gescheitert. Denn ohne gesicherte Wasserversorgung gibt es
keine
Baugenehmigung.
Im Jahre 1975 kann die Klinik als
Rehabilitationszentrum
in Betrieb genommen werden. In unserem Dorf soll sich dadurch
vieles
ändern. Für die Angehörigen der Patienten und Besucher
der
Eifelhöhenklinik müssen Übernachtungs- und
Aufenthaltsmöglichkeiten
geschaffen werden. Dadurch stehen heute, nach 25 Jahren über 150
Betten
in der Gastronomie und in den Privatpensionen zur Verfügung. Mit
den
Jahren lassen sich ein Zahnarzt, eine praktische Ärztin, die
Apotheke
am Eiffelplatz sowie eine Praxis für Krankengymnastik und Massage
in Marmagen nieder. Es gibt vermehrt
Beschäftigungsmöglichkeiten
im Dorf und in der Klinik. Die Einwohnerzahl im Ort steigt von rund
1200
im Jahre 1975 auf rund 1700 im Jahr 2000.
Der Ort Marmagen mit derzeit weit über 60
Gewerbetreibenden
hat den Fremdenverkehr als zusätzlichen Erwerbszweig für sich
entdeckt. Seit 1993 ist Marmagen neben Nettersheim als Erholungsort
staatlich
anerkannt. Die Anerkennung als Luftkurort mit der Eifelhöhenklinik
als Kurmittelzentrum ist in Aussicht gestellt.
Die Eifelhöhen-Klinik AG, prädestiniert
für: Innere Medizin, Orthopädie und Traumatologie sowie
Neurologie
hat mit rund 350 Beschäftigten allen Gesundheitreformen getrotzt,
dank der umsichtigen Führung durch die derzeitige Leitung.
Eifelhöhenklinik im Winter 2000/2001
Fachklinik für Rehabilitation
Innere Medizin - Orthopädie/Traumatologie -
Neurologie
Dr.-Konrad-Adenauer-Straße 1
Die Eifelhöhen-Klinik AG hat das Gebäude
seit Frühjahr 2020 leider aufgegeben.